Sevim Çelik Lorenzen. Guten Morgen, Güzelim!
Ich werde oft gefragt: » Woher kommen Sie? « Dann antworte ich: » Aus Istanbul. «Und wenn es heißt. » Nein, nein, woher kommt Ihr Vater? « dann sage ich: » Aus Dersim. Eigentlich bin ich aber eine Berlinerin! Und Weltbürgerin «
Als Achtjährige kommt Sevim Çelik Lorenzen 1969 zu ihrem alleinerziehenden Vater, der in Westberlin arbeitet. Dessen kurdische Familie wiederum trieb einst die Not nach Istanbul. Sevim lernt das Neukölln der Nachkriegszeit kennen, trifft auf einsame Frauen und verbitterte Rentner, engagierte Lehrer und fröhliche Hippies. Als türkisch kurdisches Mädchen muss sie sich gegen Widerstände durchsetzen, ihren Weg abseits der Klischees, Vorurteile und Erwartungen an die »Gastarbeiter« finden.
Viele Jahre später beginnt sie Frauen aus ihrem Freundes und Bekanntenkreis zu fragen, wie ihre erste Begegnung mit »Almanya« war, mit welchen Hürden sie zu kämpfen hatten, was von ihren Träumen und Wünschen sich erfüllte. Aus deren Berichten ergibt sich ein vielschi chtiges Bild der weiblichen Migration in ein Land, das sich nur mühsam und mählich von seiner Nazivergangenheit zu lösen begann. Mit viel Liebe und Humor erzählt sie von stolzen, selbstbewussten Frauen, die sich ihre Würde nicht nehmen ließen und ihren Kin dern den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ebneten.
FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum
Adalbertstraße 95a, Berlin